AUSSTELLUNG: Bis zum 20. August 2017: Andreas Mühe – Pathos als Distanz (im Haus der Photographie)

(Andreas Mühe: Kreidefelsen, 2014 aus der Serie: Neue Romantik © VG Bildkunst Bonn 2017)

Mit der Ausstellung Andreas Mühe – Pathos als Distanz stellt das Haus der Photographie in den Deichtorhallen erstmals das junge und vielversprechende Œuvre des deutschen Fotografen vor. Seine ästhetische Wahrnehmung ist geprägt von der Welt des Theaters, der Verwandlung und der Inszenierung.

Die  in  enger  Zusammenarbeit  zwischen  Andreas  Mühe  und  Ingo  Taubhorn,  Kurator  des  Hauses  der Photographie, inszenierte    Ausstellung    Pathos    als    Distanz bietet einen Blick auf Deutschland aus den Augen des Fotografen. Arbeiten aus allen Werkkomplexen finden im Haus der Photographie zusammen. Dabei werden Bezüge zwischen Bildern aus bekannten Werkzyklen wie Neue Romantik, Obersalzberg oder A.M., aber auch unveröffentlichten Arbeiten aus Jagd oder Wald sichtbar. In einem separaten Bereich werden darüber hinaus Arbeiten aus drei Werkkomplexen in einem intimeren Rahmen als geschlossene Serie gezeigt.

Die Fotografie wird bei Mühe zum Werkzeug, das sowohl geheimnisvolles Pathos als auch Distanz heraufbeschwört. Damit nimmt er zugleich etablierte Bildformeln des Übertriebenen und der Distinktion aufs Korn. Thematisch beschäftigen sich die Werke des Fotografen mit den Stimmungsklischees der Deutschen, Überhöhungen, Inszenierungen und Brechungen des Machtvollen. In Fotografien von Häusern der DDR-Funktionäre in Wandlitz, dem Arbeitszimmer von Konrad Adenauer und ausdrucksstarken Portraits von Politikern und Künstlern entsteht eine geheimnisvolle Präsenz.

Der Konzeptfotograf bearbeitet Sujets mit Bezug auf die Kunstgeschichte und setzt sich in seinen Arbeiten gleichzeitig mit dem kollektiven Bewusstsein auseinander. Der historische Kontext seiner Bilder verwischt und die Frage nach der Wiederholbarkeit eines Moments wird in seinen Werken sichtbar.

Ob es sich in seinen Werken jedoch um eine subjektive Wirklichkeit handelt, ist erst auf den zweiten Blick festzustellen. Mühe schöpft dafür aus seiner Biografie und setzt essentielle Wahrnehmungen in Bilder um. Er füllt das Schöne, das Nähe schafft, mit Inhalten, die Distanz schaffen.

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Andreas Mühe: Jagdhaus Honecker, 2016 aus der Serie: Jagd © VG Bildkunst Bonn 2017