AUSSTELLUNG: 6. Oktober 2017 - 4. Februar 2018: „Anita Rée – Retrospektive“ in der Hamburger Kunsthalle

(Anita Rée (1885–1933), Selbstbildnis, 1930, Öl auf Leinwand, 65,3 x 60,5 cm © Hamburger Kunsthalle / bpk, Foto: Elke Walford)

Im Herbst und Winter 2017/18 präsentiert die Hamburger Kunsthalle die erste umfassende Museumsausstellung zum Werk der Hamburger Malerin Anita Rée (1885–1933). Mit rund 200 Objekten aus allen Schaffensphasen – Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und kunsthandwerklichen Arbeiten – wirft die Retrospektive Licht auf ein facettenreiches OEuvre. Stilistisch reicht es von impressionistischer Freilichtmalerei über kubisch-mediterrane Landschaftsbilder bis hin zum neusachlichen Bildnis.

Anita Rée ist eine der faszinierenden und rätselhaften Künstlerinnen der 1920er Jahre. Sie lebte in vielerlei Hinsicht ein Leben zwischen den Welten: als selbstständige Frau in der Kunstwelt zwischen Tradition und Moderne, als regionale Künstlerin mit internationalem Anspruch, als Hamburgerin mit südamerikanischen Wurzeln und als protestantisch erzogene Jüdin. Auch in den Werken Anita Rées (1885–1933) spiegeln sich die zum Teil radikalen Veränderungen der modernen Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht dabei die noch immer hochaktuelle und existentielle Frage nach der eigenen Identität. In eindringlichen Bildern präsentiert Rée Menschen anderer Herkunft und das Selbst als fremdes Wesen. Ihre intimen Frauenakte berühren noch heute. Porträts von Herren der Gesellschaft, die südliche Landschaft als Sehnsuchtsort, weltliche Figurenbilder mit religiösem Gehalt oder vereinzelte Tiere in kargen Dünen zeigen die große Vielfalt ihrer Motive.

Ihre künstlerische Entwicklung ist geprägt von den unterschiedlichen Orten, die sie im Laufe ihres Lebens besuchte. Die Künstlerin nahm Malunterricht bei Arthur Siebelist in Hittfeld, bildete sich um 1913 in Paris fort und arbeitete in den 1920er Jahren im süditalienischen Positano. Nach ihrer Rückkehr nach Hamburg brachten zahlreiche Porträts und öffentliche Aufträge Rée überregionale Anerkennung und sie konnte wichtige Kontakte in der Kunstwelt knüpfen. Ihre letzten Jahre verbrachte sie zurückgezogen auf der Insel Sylt, wo sie sich 1933 das Leben nahm.

Diese erste umfassende Ausstellung zum Schaffen der Malerin stellt mit rund 200 teilweise noch unbekannten Objekten ein überraschend facettenreiches OEuvre vor. Der reiche Bestand der Kunsthalle an Arbeiten Rées wird durch bedeutende Werke aus privaten und öffentlichen Sammlungen ergänzt, darunter Leihgaben aus Deutschland, England, Frankreich, der Schweiz und den USA.

Weitere Informationen zur Ausstellung: www.hamburger-kunsthalle.de/ausstellungen/anita-ree

(Anita Rée (1885–1933), Weiße Bäume, 1922–1925, Öl auf Leinwand, 71 x 80,5 cm © Hamburger Kunsthalle / bpk, Foto: Elke Walford)