AUSSTELLUNG: 3. November 2017 - 4. März 2018: „Tiere“ im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

(Franz Marc 1880-1916, Liegender Hund im Schnee, 1910/1911, Öl auf Leinwand, 62,5 × 105 cm, Städel Museum, Frankfurt am Main, Eigentum des Städelschen Museums-Verein e.V., Foto: © Städel Museum – ARTOTHEK)

Mit dem Blick der Gegenwart betrachtet die Ausstellung „Tiere“ das Verhältnis zwischen Mensch und Tier, das schwankend zwischen industrieller Massentierhaltung und dem geliebten Haustier höchst ambivalent ist. Neben prominenten Werken der Bildenden Kunst wie Franz Marcs „Liegender Hund im Schnee“ steht im Zentrum der Ausstellung das „Große Orchester der Tiere“ von Bernie Krause.

In der wissenschaftlichen Diskussion wird das Verhältnis zwischen Tier und Mensch sehr ernst genommen. Diese fundamentale Kontroverse will das Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) mit einer Ausstellung reflektieren und blickt dabei zurück auf ein vermeintlich harmonisches Miteinander im vorzivilisatorischen Zeitalter. Was ist verloren gegangen, seit der Mensch die Natur, und mit ihr auch das Tier, domestiziert und dominiert? Ist es ein von Gott gegebenes Recht, das der Mensch beherrscht oder unterschätzen wir auf geradezu fahrlässige Weise den Wert tierischen Lebens? Mit Blick auf die bildenden und angewandten Künste sowie auf die Wissenschaften versucht die Ausstellung eine Neubewertung der gemeinsamen Geschichte von Mensch und Tier. Dieser Ansatz nähert sich dem Verhältnis zwischen Tier und Mensch zeit-, kultur- und medienübergreifend.

Eine Brücke aus der Steinzeit in das 20. Jahrhundert schlagen die prähistorischen Höhlenmalereien, die deutsche Wissenschaftler und Künstler in den 1920er Jahren erkundet und dokumentiert haben. Nach einer umfassenden Restaurierung kann das MKG einige der monumentalen Bilderzyklen aus dem Frobenius Institut in Frankfurt am Main zeigen. Sie geben einen lebendigen Eindruck von dem Respekt, den die Urahnen vor den Tieren hatten. Aktuelle Arbeiten wie „The Human Mask“ von Pierre Huyghe hinterfragen hingegen die Vorstellung einer strengen Trennung der Spezies und erschüttern die sicher geglaubten Grenzen zwischen Mensch und Tier. Weitere wichtige Impulse in dieser Standortbestimmung bringen zeitgenössische Arbeiten von Künstlern wie Douglas Gordon oder Ai Weiwei.

Die Exponate aus der reichen und vielfältigen Sammlung des MKG werden ergänzt durch internationale Leihgaben aus Museen oder naturhistorisch und ethnologisch ausgerichteten Institutionen. In Themeninseln treffen Arbeiten der Hochkultur, Exponate aus populärem Kontext, Arbeiten indigener Kulturen und naturkundliche Objekte aufeinander. Die Ausstellung versammelt rund 150 Exponate von der Antike bis in die Gegenwart, darunter Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und Videokunst bis hin zu raumgreifenden Installationen und Filmen. Zu sehen sind u.a. Werke von Albrecht Dürer über Paul Klee bis hin zu Zeitgenossen wie Rosemarie Trockel. Weitere Höhepunkte der Ausstellung sind die Arbeiten Johann Heinrich Füsslis, Fernand Khnopffs oder Jean Paul Gaultiers.

Mehr zur Ausstellung unter www.mkg-hamburg.de/de/ausstellungen/vorschau/tiere.html

(Tethart Philipp Christian Haag, Orang Utan, Erdbeeren fressend, 1776, Öl auf Leinwand, 109 x 89 cm, Braunschweig © Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, Kunstmuseum des Landes Niedersachsen, Foto: Museumsfotograf)