Leuchtturmprojekte der Mobilität
Hamburg ist mit über 1,8 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands. Sie unterstützt die neusten und fortschrittlichsten Technologien um zur Modellregion für innovative Mobilität zu werden. Mit neuen Mobilitätsangeboten zeigt Hamburg schon heute, wie der Verkehr in Metropolen künftig effizienter, umweltfreundlicher und sicherer wird. Mit der Ausrichtung des ITS Weltkongresses 2021 (Intelligente Transportsysteme) wird die Stadt zum Schaufenster für die innovativsten Mobilitätslösungen der Welt. Der Fokus liegt dabei auf Innovationen für eine moderne City-Logistik sowie Nutzung digitaler Techniken zur Vernetzung von Fahrzeugen und Infrastruktur, intelligenter Verkehrssteuerung, neuen Service-Angeboten und automatisiertem Fahren.
HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation
HEAT erprobt die Integration von autonomen Shuttlebussen in den öffentlichen Verkehr, mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 Km/h. Die erste Projektphase startet im Laufe des Jahres 2019 mit Testfahrten auf einer vordefinierten Route und mit einem ausgebildeten Fahrzeugbegleiter. In der darauffolgenden Phase werden bereits Passagiere gemeinsam mit dem Fahrzeugbegleiter transportiert. Das vollständig autonome Fahren soll anlässlich des ITS Weltkongresses in Hamburg 2021 beginnen.
- Forschungs- und Entwicklungsprojekt in der HafenCity Hamburg
- Aufbau eines Rundkurses für einen E-Kleinbus des ÖPNV mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h
- Stufenweises Vorgehen: 2019 Start der Tests, Ziel: vollautomatischer Betrieb bis 2021
- Partner: Hamburger Hochbahn AG (Projektleitung), IAV GmbH, Siemens Mobility GmbH, Freie und Hansestadt Hamburg, HySolutions GmbH, DLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, IKEM
- Förderung durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Teststrecke für automatisiertes und vernetztes Fahren Hamburg (TAVF)
In der Hamburger Innenstadt ist eine etwa 9 Kilometer lange Teststrecke für das automatisierte und vernetzte Fahren (TAVF) eingerichtet. Sie wird bis zum Jahr 2020 für die Infrastruktur-zu-Fahrzeug- (I2V) und Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation (V2I) aufgerüstet. Im Gegensatz zu den meisten anderen Teststrecken in Deutschland verläuft die Teststrecke in Hamburg auf stark frequentierten Verkehrsachsen und Nebenstrecken in der Innenstadt. Infolgedessen entstehen komplexe Rahmenbedingungen wie ein hoher Anteil an Mischverkehr. Auch die Umgebungsbedingungen für die Übertragungstechnologien sind durch U- und S-Bahnüberführungen an Kreuzungen, durch Hochhäuser oder von Bäumen gesäumten Straßen herausfordernd.
Die Teststrecke ist ein nutzerunabhängiges und technologieneutrales Anwendungslabor, auf der Fahrzeughersteller, Technologieunternehmen und Forschungseinrichtungen innovative Mobilitätsdienste im realen Verkehr auf öffentlichen Straßen erproben können. Interessierte Unternehmen und Forschungseinrichtungen können jederzeit unbürokratisch bewerben. Die Teststrecke kann zur Entwicklung und zum Testen automatisierter Fahrfunktionen, Fahrerassistenzsystemen und neuartiger Mobilitätskonzepte für den städtischen Raum genutzt werden.
Seit April 2019 erprobt der Volkswagen Konzern automatisierte Fahrzeuge im öffentlichen Stadtverkehr von Hamburg. Damit wird erstmals unter realen Bedingungen automatisiertes Fahren bis Level 4 in einer deutschen Großstadt von Volkswagen getestet. Ab sofort fährt eine e-Golf Flotte von fünf Fahrzeugen, bestückt mit Laserscannern, Kameras, Ultraschallsensoren und Radaren auf einem drei Kilometer langen Teilabschnitt der Teststrecke.
- Ziel: Verbesserung der Verkehrssicherheit und –effizienz für alle Verkehrsteilnehmer
- Ausstattung von 37 Ampel mit der V2X Technologie bis 2020
- Koordination der Durchführung und Anfragen seitens des Betreibers
- Finanziert durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
Hamburg übernimmt Spitzenposition in zukunftsweisender geteilter Mobilität
Mit dem Start des Mobilitätsangebots der Volkswagen-Tochter, MOIA übernimmt Hamburg die Spitzenposition im umweltfreundlichen Ride-Pooling auf dem europäischen Kontinent. Zusammen mit weiteren bereits bestehenden Mobilitätsangeboten wie CleverShuttle, ioki oder match von FREE NOW rückt Hamburg damit europaweit auf die Spitzenposition für zukunftsweisendes Ride-Sharing oder Ride-Pooling. Gemeinsam haben diese Dienste, dass per App gebuchte Fahrten miteinander kombiniert werden. Durch geteilte Mobilität werden die Fahrzeuge besser ausgelastet, der Verkehr entlastet und die Umwelt geschont.
MOIA: Das Mobilitäts-Startup MOIA ist Teil des Volkswagen-Konzerns, der speziell für diesen Einsatzzweck ein neues Elektrofahrzeug entwickelt hat. MOIA startete im April 2019 mit ursprünglich 100 Fahrzeugen. Bis Ende des Jahres soll die Flotte auf 500 Fahrzeuge anwachsen. Die geteilte Fahrt und die innovative Technik zeichnen das neue Mobilitätsangebot aus. Über eine App buchen Nutzer einen Shuttle-Bus und legen den Start- und Zielpunkt ihrer Fahrt fest. Ein Algorithmus bündelt die Fahrt mit ähnlichen Routen anderer Nutzer und errechnet je nach Streckenlänge individuelle Preise. www.moia.io
CleverShuttle nennt sich selbst „den nachhaltigsten Shuttle der Welt“ und ist bereits seit 2017 in Betrieb. Der On-Demand Service basiert auf dem Sharing Prinzip und bündelt Mitfahrer mit ähnlichen Routen. Die Fahrten werden ausschließlich mit Elektro- und Wasserstofffahrzeugen durchgeführt, zusätzlich gibt es noch Plug-in Hybridfahrzeuge. CleverShuttle ist derzeit eins der günstigsten Mobilitätslösungen Deutschlands. Durch die wachsende Anzahl an Wasserstofffahrzeugen betreibt CleverShuttle bereits jetzt die größte Wasserstofffahrzeugflotte Europas. www.clevershuttle.de
ioki: Seit 2018 ist ioki in zwei Hamburger Stadtteilen ohne eigenen Schnellbahnanschluss aktiv. Als Geschäftseinheit der Deutschen Bahn zur Förderung der intelligenten On-Demand Mobilität kooperiert ioki in Hamburg mit dem VHH, einem Betreiber des öffentlichen Nahverkehrs. Gemeinsam wurde ein Konzept entwickelt, mithilfe dessen Passagiere mit ähnlichen Fahrzielen in eine Fahrgemeinschaft gebucht und gemeinsam transportiert werden. Gebucht werden kann dieser Service über eine App, die Kosten entsprechen denen des ÖPNV. Mit einer Kombination aus stationären und zusätzlichen Bushaltestellen kann ioki Fahrgäste innerhalb eines Umkreis von 200 Metern in den Stadtteilen abholen. Die Elektrofahrzeuge sind emissionsfrei und stammen vom britischen Hersteller LEVC. Sie bieten Platz für bis zu sechs Personen und sind zudem barrierefrei. www.ioki.com
match: Neben den genannten Sharing Möglichkeiten, ist es in Hamburg auch möglich Taxifahrten zu teilen. So bietet der Marktführer FREE NOW seinen Kunden die Möglichkeit die Taxifahrt zu teilen, durch die Nutzung der Option „match“. Das neuartige Preismodell, entwickelt von den Hamburger Taxibetrieben in Kooperation mit der Stadt, bietet den Kunden vollständige Transparenz. Bereits vor Beginn der Fahrt wird die Endsumme berechnet und somit läuft das Taxameter nicht. www.free-now.com/match
Urban Air Mobility
Hamburg ist offizielle Modellregion für die Erschließung ziviler Nutzungsmöglichkeiten von Drohnen- und anderen urbanen Luftverkehrstechnologien. Durch eine enge Zusammenarbeit von Industrie, Hochschulen und Behörden sollen in den nächsten Jahren Nutzungsszenarien für den systematischen Einsatz von neuen Fluggeräten in der Metropolregion erarbeitet werden, etwa für den zeitkritischen Transport von medizinischem Gut, oder für die Überprüfung und Wartung von großen Infrastrukturen wie Hafenbrücken oder Windrädern. Darüber hinaus sollen in naher Zukunft fliegende Taxen in Hamburg getestet werden.
Der Hamburger Hafen als Testfeld für zukunftsweisende Logistiklösungen
Vernetzte Schiffe, Brücken, Eisenbahninfrastruktur und vieles mehr - der Hamburger Hafen ist einer der meistfrequentierten der Welt und arbeitet stetig an vernetzten und intelligenten Lösungen für einen reibungslosen Verkehrsfluss auf Wasser, Straße und Schiene. Um eine zunehmende Anzahl von Fahrzeugen, Infrastrukturen und Produktionsprozessen zu vernetzen, ist der nächste Kommunikationsstandard 5G unerlässlich. Bereits jetzt testen die Hamburg Port Authority, Nokia und die Deutsche Telekom den 5G-Standard im Hamburger Hafen.
Der Terminalbetreiber HHLA arbeitet an der Entwicklung einer High-Speed Containertransportröhre - dem Hyperloop. HHLA und Hyperloop Transportation Technologies haben ein Joint Venture gegründet, um Container mit Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 km/h durch eine Röhre zum und vom Hamburger Hafen zu transportieren. Ziel ist die Entwicklung und Vermarktung eines Hyperloop-Transportsystems für Seecontainer. Ein erster Entwurf sieht die Einrichtung einer Übergabestation zu Testzwecken an einem Hamburger HHLA-Terminal und die Entwicklung einer Transportkapsel für Standardseecontainer vor.
Die HHLA und das Fraunhofer-Zentrum für Maritime Logistik erwägen den Einsatz von Drohnen zum Transport von Containern im Hamburger Hafen. Große Drohnen können schon heute Lasten von bis zu zwei Tonnen transportieren. Die HHLA hat die technischen Details bereits mit dem Fraunhofer-Zentrum in Hamburg-Harburg untersucht. Im nächsten Schritt wird die wirtschaftliche Rentabilität geprüft.
Hamburg TruckPilot
Im Rahmen der Mobilitätspartnerschaft zwischen der Volkswagen AG und der Stadt Hamburg, testen MAN Truck & Bus und die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) in den kommenden Jahren automatisierte beziehungsweise autonom fahrende Lkw im Realeinsatz. Eine Testphase ist für den Zeitraum von 2019 bis Juni 2020 geplant. Als Testumfeld für die Praxiserprobung sollen das HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA) und eine rund 70 Kilometer lange Autobahnstrecke auf der A7 dienen. Ziel der Partnerschaft zwischen MAN und HHLA ist es, realitätsnah die genauen Anforderungen für den kundenspezifischen Einsatz sowie die Integration autonom fahrender Lkw in den vollautomatischen Container Handling Prozess zu analysieren und zu validieren. Der Projektrahmen sieht zunächst zwei, mit den entsprechenden elektronischen Automatisierungssystemen ausgestattete, Prototypen-Trucks vor. Sie sollen vollautomatisiert die Anfahrt auf die Autobahn A7 ab der Anschlussstelle Soltau-Ost leisten und innerhalb des Container Terminals Altenwerder schließlich autonom die Ent- und Beladung abwickeln können. Das Projekt gliedert sich in drei Phasen. In der Vorbereitungsphase, die bereits begonnen hat, werden zunächst die technischen Rahmenbedingungen definiert.
SwitcHH
Hamburg hat ein in Deutschland einzigartiges Mobilitätskonzept einwickelt um auch von der Vielzahl der Transportmittel und –möglichkeiten zu profitieren. Die App „SwitcHH“ hilft den Nutzern auch unterwegs das ideale Transportmittel zu finden.
- „SwitcHH points“: Bündelung der Sharingangebote an Schnellbahnhaltestellen und in Wohnvierteln. Bis zu 60 Standorte in 2019
- Car2go, DriveNow, cambio, Emmy and StadtRad bilden ein Netzwerk aus 1500 Fahrzeugen und 2500 Fahrrädern
- Integration von Elektro-Ladestationen
- Rabatte durch Mitgliedschaft möglich
- Integration in die App des Hamburger Verkehrsverbund (HVV) geplant
Autonomes Parken – SynCoPark in der Elbphilharmonie
Als Teil des „SynCoPark“ Projekts, wird ein Valet-Parken im Parkhaus der Elbphilharmonie entwickelt werden. Im Unterschied zu einem klassischen Valet-Parken, werden alle Handlungsschritte von Abgabe bis Abholung des Fahrzeugs vollständig automatisiert durchgeführt. Die ersten Tests in dem Elbphilharmonie-Parkhaus mit 435 Plätzen sollen in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 beginnen.
Das Projekt „SynCoPark“ hat zielt darauf ab Standards für die Qualifizierung und Zertifizierung einer digitalen Infrastruktur in Parkhäusern und Fahrzeugen zu schaffen. Neben der Neuentwicklung sollen auch bestehende Parkhäuser so umgerüstet werden, um auch dort einen automatisierten Parkbetrieb ermöglichen.
Digitales und vernetztes Parken
Die Deutsche Telekom begann 2018 mit der Installation von Parksensoren in der Hamburger Innenstadt. Mithilfe dieser kabellosen Technologie liefern die Sensoren Echtzeit-Informationen über freie Parkplätze. Bis Ende des Jahres 2019 werden bis zu 11000 Hamburger Parkplätze mit ebenjenen Sensoren ausgestattet. Um eine genaue Vorhersage bezüglich der Verfügbarkeit des Parkraums treffen zu kommen übermitteln die Sensoren ihre Datensätze über die sogenannte Narrow Band Internet of Things (NB-IoT) Technologie. Die Daten der Sensoren sollen in die App des Parkassistenten einfließen umso das Auffinden eines Parkplatzes einfacher und unkomplizierter zu gestalten. Die NB-IoT-Sensoren verbrauchen sehr wenig Energie und funken mit hoher Reichweite selbst aus den Höhen und Tiefen jeglicher Parkhäuser und Tiefgaragen über das Schmalbandnetz.
- Ziel: Echtzeit-Erkennung der Parkraumauslastung
- Start Einbau Parkplatz-Sensoren in der City durch T-Systems ab Q1/2019
- Zeitersparnis und Komfortsteigerung für die Verkehrsteilnehmer
- Weniger Parksuchverkehr und mehr Verkehrssicherheit
- Optimierung der Verkehrssteuerung und des Parkraum-Managements
Green4Transport – Ampeln und Verkehr als interagierende Systeme
Um die intelligente Vernetzung von Fahrzeugen untereinander und mit dynamisch gesteuerten Verkehrsampeln zu erproben, wird das Projekt Green4transPORT im Bereich des Hamburger Hafens initialisiert. Das Projekt ist ein erster Schritt in Richtung einer neuen Generation von Fahrzeugen, die nicht nur miteinander, sondern auch mit der übrigen Verkehrs-Infrastruktur kommunizieren können. Die Kommunikation erfolgt über einen speziell für den Straßenverkehr angepassten WLAN-Standard namens Vehicle-to-X (V2X). Damit lässt sich eine definierte und räumlich begrenzte Echtzeit-Kommunikation realisieren, die von außen nicht angreifbar ist und ein Höchstmaß an Datenschutz bietet. Technologielieferant ist dabei die Niederlassung Hamburg von NXP Semiconductors. Das aus Hamburg stammende Unternehmen ist als weltweit größter Chipzulieferer im Automobilsektor ein fester Begriff und liefert zahlreiche Mikrochips, die in fast jedem Fahrzeug zu finden sind. Für Green4transPORT entwickelt NXP das Modem für die Kommunikation, Sicherheitssysteme zum Schutz gegen Hackerangriffe und Software. Weitere Projektpartner sind die Hamburg Port Authority, Siemens, Technolutionx, Hamburg Verkehrsanlagen und SCANIA.
- Intelligente Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur aber auch zwischen den Fahrzeugen untereinander
- Effizienter und sicherer Verkehrsfluss des Güterverkehres auf den Straßen des Hafens
- Adaptive Verkehrsflusssteuerung durch verknüpfte Ampeln und Fahrerinformationssysteme im Fahrzeug
- Reduktion der Emissionen und Immissionen durch Vermeidung von Fahrtunterbrechungen
- Projektpartner: Hamburg Port Authority (AöR), Scania CV AB, NXP Semiconductors Germany GmbH, Siemens Mobility GmbH, Technolution B.V.
Traffic Light Forecast 2.0
Im Rahmen des Pilotprojekts "Traffic Light Forecast" (TLF) haben der LSBG (Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer) und seine Partner Swarco Traffic Systems und HERE mit Audi erfolgreich einen passgenauen und qualitativ hochwertigen Prognoseservice für Ampeln entwickelt. Für mehr als 1.000 Ampeln in der Stadt sollen in Zukunft Prognosen der Grünphasen möglich sein.
- Bereitstellung von Verkehrsdaten zur Entwicklung von Prognoseapps
- Geeignet für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger
- Pilotprojekt mit 60 Ampel wurde im Sommer 2018 erfolgreich abgeschlossen
- Projektpartner: Audi, HERE und Swarco
- Projekt soll auf 1000 Ampeln im Innenstadtbereich ausgeweitet werden