Eine Radtour an der Stadtküste
Erste Regel: immer mit dem frischem Rückenwind von West nach Ost fahren (also von Wedel / Blankenese bis zur HafenCity oder bis Entenwerder). Zweite Regel: Zeit nehmen – auch wenn die Strecke für geübte Fahrer recht kurz ist (Blankenese – HafenCity ca. 17 Km), müssen mindestens 3-4 Einkehr- oder Picknickstopps eingelegt werden. Wer diese Regeln beherzigt, entdeckt wohl die abwechslungsreichste und kulinarischste Radtour aller Europäischen Großstädte – mit Sicherheit aber die maritimste.
Um die Strecke nicht doppelt zu fahren, geht es mit der S-Bahn bis nach Blankenese, dann den Berg herunter durch das pittoreske Treppenviertel direkt an den Strand des ehemaligen Fischerdorfes und jetzt noblen Elbvorortes. Wer jetzt schon kann, isst guten Fisch im Restaurant „FISCHclub Blankenese“ oder wenigstens ein Fischbrötchen im „Op´n Bulln“ direkt auf dem Ponton.
Weiter geht es auf dem Strandweg Richtung Hamburg. Über die Elbwiesen immer entlang des Stromes und vorbei an Yachtclubs (rechts) und herrschaftlichen Villen (links). Wer sportlich ist, nimmt mit den 350m langen Containerriesen ein Rennen auf, die mit der Flut die Containerterminals auf der anderen Elbseite anlaufen.
Auf der gleichen Seite, noch vor dem eigentlichen Hafen, bieten sich Blicke auf die Hallen des drittgrößten Flugzeugbaustandortes der Welt, dem Airbus Werk Finkenwerder: Geburtsort der A320 Ferienflieger und des legendären A380 Doppeldeckers. Vorbei an diversen Biergärten erreicht man das Romantik-Highlight der Tour: die Lindenterrasse des Hotels Louis C. Jacob, auch „Liebermann-Terrasse“ genannt, nach dem bekannten Gemälde des gleichnamigen Impressionisten und fast genauso berühmt für seinen Nachmittagstee. Auf Höhe des Anlegers Teufelsbrück bietet sich ein kurzer Abstecher in den Jenischpark an, einem englischen Landschaftspark mit dem „Jenisch Haus“ auf dem Hügel.
Das Herrenhaus mit seinen Ausstellungen ist zusammen mit dem benachbarten „Ernst Barlach Haus“ der kulturelle Höhepunkt der Tour. Ein paar Minuten weiter passiert man den „Alten Schweden“, einen aus der Elbe geborgenen über 200 Tonnen schweren Eiszeitfindling, und erreicht Oevelgönne, einen malerischen Ort mit alten Kapitänshäusern (Achtung: hier muss geschoben werden!) und vielen Ausflugslokalen. Der bekannteste und die „Mutter“ aller Hamburger Beach Clubs ist die „Strandperle“, in der mit den Füssen im Sand dem bunten Strandleben bei einem kühlen Bier oder Caipirinha zugeschaut werden kann.
Nachdem man den Museumshafen Övelgönne hinter sich gelassen hat, wird es städtischer: Am Alten Fischereihafen hat man die Wahl: entweder bei den Fischgroßhändlern ein Fischbrötchen holen oder gegenüber in den Fischbistros am Samstagmorgen mit den Hamburgern seine Austern und Champagner schlürfen. Nur am Sonntagmorgen von 5 bis 9:30 Uhr findet der weltbekannte „Fischmarkt“ rund um die Fischauktionshalle statt, ein touristisches Muss, egal ob früh aufgestanden oder nach einer Partynacht auf der Reeperbahn. Etwas rummeliger und voller wird es jetzt rund um die Landungsbrücken (Fischbrötchentipp hier: „Brücke 10“) bis man als Endpunkt der Tour die Elbphilharmonie mit ihrer Plaza und die HafenCity erreicht. Wer dann von der Stadtküste immer noch nicht genug hat, verlängert über einen neugebauten Radweg bis zur Halbinsel Entenwerder und kehrt zu einem Kaffee der „Public Coffee Roasters“ und Kuchen im „Entenwerder 1“ ein. Geheimtipp der Hamburger mitten auf einem Ponton in der Norderelbe.
Alltagstipp:
Die Stadt Hamburg will fahrradfreundlicher werden! Mit dem „Bündnis für Radverkehr“ hat sich Hamburg selbst das Ziel gesetzt, die Probleme des Radverkehrs anzupacken und die Bürger*Innen zum Umsatteln zu bewegen. Und die Bereitschaft ist spürbar. Um den Trend zu stärken, wird neben den umfangreichen Baumaßnahmen auf eine Kommunikationskampagne gesetzt, um alle Verkehrsteilnehmer für das Radfahren weiter zu sensibilisieren. Das Ziel ist klar: bereits in naher Zukunft soll der Verkehr in Hamburg sicherer, entspannter und nachhaltiger werden.
Zahlreiche Tipps, spannende Storys und hilfreiche Informationen rund ums Radfahren in Hamburg gibt es online unter: www.fahrrad.hamburg.